Hier unsere Entstehungsgeschichte – Auszug aus der Chronik:

Die Gründung des Jugendorchesters

 

Als sich im Jahre 1961 die Stadtkapelle Kronach aufgrund einer Erkrankung ihres letzten Leiters Ludwig Popp auflöste, kam in der Stadt und vor allem in der Kirchengemeinde Empörung auf, weil zu kirchlichen und weltlichen Festlichkeiten immer wieder auswärtige Musiker verpflichtet werden mussten.

Sogar die einheimischen Medien kritisierten das Fehlen einer Musikkapelle.

In einem Zeitungskommentar vom Samstag, 06. Juli 1963, hieß es:

“seit Jahr und Tag wird gemeckert: “Eine Schande für Kronach”! “Seht euch die kleinsten Bauerndörfer an, sie haben eine Musikkapelle”, “die Kronacher müssen sogar zu Fronleichnam auswärtige Musikanten holen!”

Da die herrschenden Musikverhältnisse immer wieder angesprochen wurden, haben zwei engagierte Stadträte, Max Röckelein und Walter Kromp, erklärt, was in anderen Gemeinden möglich sei, das müsse doch auch in Kronach gehen, dass durch einen Neuanfang mit der Kronacher Jugend eine Musikkapelle ins Leben gerufen wird.

Mit folgendem Brief an die Schuljugend Kronach beginnt die Geschichte des Jugendorchesters Kronach:

 

 

Dem Aufruf folgten spontan 45 Buben und etwa 20 weitere Jugendliche zeigten sich interessiert. Förderer beschafften Geld für 34 Instrumente; die Kosten beliefen sich auf 9.600 DM.

Bereits ab dem 15. Mai 1963 wurde Unterricht von Obermusikmeister Alfons Pohl, H. Fiedler und Max Fischer erteilt. Die Besonderheit war, dass alle Aktiven der ersten Stunde wirklich Musikerneulinge waren! Keiner hatte vorher ein Instrument gespielt und dennoch war das Ziel, in zwei Jahren an die Öffentlichkeit zu treten.

 

 

Der neugegründete Verein nennt sich:

Jugendorchester Kronach, Verein zur Pflege der Jugendmusik e.V.

Die erste Vorstandschaft setzt sich folgendermaßen zusammen:

1. Vorsitzender Max Röckelein
Stellvertreter Herbert Löffler
Dirigent Alfons Pohl aus Weißenbrunn
Stellvertreter Werner Zipfel
Schriftführer Richard Fuchs
Kassierer Walter Kromp
Beisitzer Georg Simon, Willy Seuß, Karl Appel
Jahresbeitrag 12 DM

 

 

Gründungsdirigent Obermusikmeister Alfons Pohl leistete Pionierarbeit beim musikalischen Aufbau des Orchesters. Unterstützt von H. Fiedler, Max Fischer und später Hanne Meusel unterrichtete er im Gartenlokal der Brauerei Kaiserhof, die kostenlos den Raum mit Beheizung zur Verfügung stellte, die Musiker an ihren jeweiligen Instrumenten und brachte ihnen mit viel Hingabe, Können und Ausdauer das Zusammenspiel im Orchester bei.

So konnte das Blasorchester bereits im Jahr 1964 bei der Schwedenprozession und der Feier zum Tag der dt. Einheit am 17. Juni in der Öffentlichkeit spielen.

Zitat aus der heimischen Presse:

“Nach gut einem Jahr Aufbauarbeit trat anläßlich der Schwedenprozession … erstmals die Blechbläsergruppe des Jugendorchesters Kronach unter ihrem Dirigent A. Pohl an die Öffentlichkeit. Und dieses erste Auftreten berechtigt zu schönsten Hoffnungen!”

 

 

 

Im August des darauffolgenden Jahres (1965) spielte der Verein erstmalig beim Kinderfestumzug während des Freischießens. Dieser Auftritt (später dann mit anschließendem Konzert) zählt seither zu den festen Verpflichtungen des Jugendorchesters.

 

 

 

 

Am 10. April 1966 beeindruckten die jungen Musiker im Turnerheim-Saal mit einem sehr eindrucksvollen Jahreskonzert. Durch musikalische Qualität und mit einem vielseitigen Repertoire begeisterte das Orchester die anwesenden Zuhörer.

Die örtliche Presse sprach “von einer anspruchsvollen und geschmackvollen Programmzusammenstellung”, wobei die jungen Musiker mit Routine in “eleganter Weise der Stabführung des Dirigenten gehorchten”.

Das Konzert ist seitdem eines der Highlights im Jahresprogramm.

 

 

Im Jahr  1967 wurde durch die Verantwortlichen eine einheitliche Uniform angeschafft.

Die Kleidung:

  • hellgraue Hose
  • dunkelblauer Blazer mit dem Stadtwappen
  • rote Krawatte
prägte weit über dreißig Jahre das einheitliche Gesamtbild des Jugendorchesters.
 

 

Mit neuer Uniform fand dann im Dezember 1967 ein Gemeinschaftskonzert mit dem Chor der Hedwig-Dohm-Oberschule aus Berlin statt.

Die Musiker und Sänger hatten zu diesem Anlass sowohl konzertante Musikstücke als auch bekannte Ohrwürmer zum Besten gegeben. Kurz gesagt: Den Besuchern wurde ein erfrischendes und beeindruckendes Programm dargeboten, welches abwechslungsreich vom Chor und dem Jugendorchester vorgetragen wurde.

Durch diese erste größere Veranstaltung hatte sich für das Jugendorchester das Tor zu weiteren Auftritten geöffnet.